Stellungnahme und Presseaussendung „Lockdown und Maßnahmen an Schulen“

Der Landeselternverband ist Anlaufstelle für alle Eltern mit dem Anliegen, aus der Meinungsvielfalt der Gesellschaft einen lösungsorientierten Beitrag zu aktuellen Bildungs- und Schulthemen zu liefern. Zu den am 31.10.2020 von der Regierung verkündeten Maßnahmen und der am 2.11.2020 erfolgten Pressekonferenz des Herrn Bundesminister Dr. Heinz Faßmann nehmen wir wie folgt Stellung:

  1. Wir unterstützen die Ansicht des Herrn Bundesminister, dass Schule eine gesellschaftsrelevante Einrichtung ist und daher alles getan werden muss, einen wertvollen und reibungslosen Betrieb aufrecht zu erhalten.
  2. Wir bitten Landespolitik, Bildungsdirektion, Direktor*innen und Pädagog*innen, alle durch das Ministerium ermöglichten Freiheiten zu ergreifen und verantwortungsvoll, kreativ und innovativ den Schulbetrieb zu gestalten. Der LEVV bietet hierzu auch gerne seine Unterstützung an.
  3. Die aktuelle Situation ist nicht das Ende der Krise. Wir fordern von der Regierung die Öffnung eines breiten gesellschaftlichen Diskurses und die Integration der Menschen zur Lösungsfindung.

Hierzu möchten wir präzisieren:

  • Eltern sind keine Pädagog*innen, meist berufstätig und der Haushalt kein Schulhaus. Die Vermittlung des Lernstoffes und die Sicherstellung des Lernerfolges ist Aufgabe und Pflicht der Schule und damit der Pädagog*innen. Wir wehren uns gegen die Abschiebung der Verantwortung und die Belastung der Eltern durch Homeschooling.
  • Wir respektieren die Ängste und Sorgen der Pädagog*innen und fordern daher ein Monitoring der psychischen Belastungen und des Wohlbefindens, sowohl des Lehrkörpers als auch der Schüler*innen.
    Wir sehen Corona als Chance, neue und intelligente Bildungsansätze zu implementieren. Wir erwarten uns 8 Monate nach dem ersten Lockdown, die Vermittlung neuen Lernstoffes durch moderne Formate und digitale Didaktik zu gewährleisten.
  • Wir fordern die durch Distance Learning und Coronaschutz freigewordenen Personalressourcen für die aktive soziale und psychische Betreuung, Kleingruppenförderung, Kommunikation und Informationsaustausch etc. einzusetzen.
  • Wir unterstützen die Anpassung des Bewertungssystems, wie von Herrn BM Dr. Faßmann angedeutet.
    Wir erwarten die Einbindung der Schüler*innen der Oberstufe in alle geplanten Maßnahmen
    und fordern während des Lockdowns private Lerngruppen zu ermöglichen.
  • Wir sehen die Notwendigkeit einer strukturellen Reform des Schulsystems sowohl in Richtung
    der Digitalisierung als auch des sozialen Miteinanders. Bereits der erste Lockdown brachte an
    vielen Standorten Lösungen, die schon längst in der Breite umsetzbar sind.
  • Menschen sind intelligent, sozial und wollen handeln.

Herzliche Grüße, Landeselternverband Vorarlberg